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Reenactment: SPORTCHOR
„Sieben, acht!“ – Der Rhythmus von Sprache und Bewegung bestimmt das Geschehen. AkteurInnen und ZuschauerInnen geraten an ihre Grenzen. Die Darbietenden kämpfen sich durch den Text: ihre Bewegungen sind eine Kampfchoreographie. Auf Filmaufnahmen ist die Stimmung der Inszenierung Einar Schleefs von Elfriede Jelineks Ein Sportstück (Wien 1998) noch zu erahnen. Doch der Moment ist lange schon vorbei.
Meine Masterarbeit Die unerhörte Gemeinschaft zielt darauf, die Flüchtigkeit und Materialität von Schleefs Chorverständnis theoretisch wie praktisch zu untersuchen und in den Gemeinschafts- und Performativitätsdiskurs einzuordnen. Der Fokus des Reenactments liegt weniger auf der Synchronität oder auf dem Wunsch, das Original zu kopieren, sondern vielmehr auf der Erzeugung von Atmosphäre und Spannung, um Momente erlebbar zu machen, welche Gemeinschaft nicht homogen und subjektbezogen zeigen, sondern als ‚entwerkt‘, wie sie Jean-Luc Nancy als ‚undarstellbar‘ formuliert. Diese abstrakte Form der Gemeinschaft wird durch den Sportchor dargeboten und so AkteurInnen wie ZuschauerInnen fühlbar gemacht. Durch das Übermaß an Text und Bewegung geraten sie an ihre Grenzen und jegliche Immanenz wird überwunden: die Kommunikation beginnt.
Fotos © Kai Metzner